Private Krankenversicherung für Beamte kostet Staat Milliarden
Für Beamte und Beihilfeberechtigte ist die Private Krankenversicherung die beste Option. Anders als bei Angestellten und Selbständigen erhalten sie und ihre Familienangehörige eine Beihilfe vom Bund bzw. vom Land, die je nach Bundesland 50 Prozent oder mehr der Krankheitskosten abdeckt. Mit Eintritt der Pension erhöht sich diese auf 70 Prozent.
Das kommt dem Staat teuer zu stehen. Laut einer Studie könnten Bund und Länder mehr als 60 Milliarden Euro einsparen, würden sich Beamte ebenfalls in der gesetzlichen Krankenkasse (GKV) versichern.
Beamte genießen Sonderrechte bei der Wahl der Krankenkasse
Die Bertelsmann Stiftung setzt sich für harmonisierte Voraussetzungen beim Wechsel in die Private Krankenversicherung. So genießen aktuell Beamte im Vergleich zu Angestellten / Arbeitnehmern den Vorzug, auch bei einem Einkommen unterhalb der Versicherungspflichtgrenze von derzeit 57.600 Euro im Jahr (4.800 Euro im Monat) einer PKV eintreten zu können.
Kein Wunder, bringt doch die Private Krankenversicherung für Beamte sowohl niedrigere Kosten als auch deutlich umfangreichere Leistungen mit sich. Da der Dienstherr 50 Prozent der Krankheitskosten übernimmt, müssen sich Beamte lediglich für die restlichen 50 Prozent der Kosten über eine Restkostenversicherung absichern. Im Pensionsalter steigt die Beihilfe gar auf 70 Prozent und lediglich 30 Prozent müssen dann über sogenannte Beihilfetarife der PKV versichert werden.
Bertelsmann Stiftung: IGES-Studie zeigt Anstieg der Kosten durch Beihilfe und Pension
Die Bertelsmann Stiftung setzt sich für gleiche Einkommensgrenzen als Voraussetzung für den Eintritt in die Private Krankenversicherung für Beamte und Arbeitnehmer / Angestellte ein. So sollen auch Beamte und Beihilfeberechtigte erst ab einem Einkommen oberhalb der Jahresarbeitsentgeltgrenze die Wahl zwischen privater und gesetzlicher Krankenkasse haben. Diese Maßnahme würde Bund und Länder mit vielen Milliarden Euro pro Jahr entlasten.
Gestützt wird diese Forderung durch eine von der Bertelsmann Stiftung beauftragten Studie des IGES-Institut, wonach die Kosten von 11.9 Milliarden Euro in 2014 auf bis zu 20,2 Milliarden Euro pro Jahr bis zum Jahr 2030 steigen. Davon tragen der Bund 6,6 Milliarden pro Jahr (Anstieg von 46 Prozent) und die Länder 13,6 Milliarden Euro pro Jahr (ein Anstieg von 83 Prozent).
Bald Arbeitgeberzuschuss statt Beihilfe für Beamte?
Während die Pensionen für Beamte verfassungsrechtlich unantastbar sind, ist die Abschaffung der Beihilfe durchaus möglich. An die stelle der Beihilfe würde dann jedoch eine Art Arbeitgeberzuschuss zur Krankenversicherung fällig, analog zu den Angestellten und Arbeitnehmern. Die Kosten für diesen KV Zuschuss wären jedoch deutlich geringer als die Beihilfe.
Bund und Länder könnten Milliarden einsparen
Laut der IGES-Studie könnten Bund und Länder bis zum Jahr 2030 Einsparungen von mehr als 60 Milliarden Euro erzielen, würde der Vorschlag der Bertelsmann Stiftung umgesetzt.
Bei einer konsequent angewandten Regelung der Zugangsvoraussetzungen über die Einkommenshöhe auch bei Beamten, könnten sich nur noch etwa 12 Prozent der Beamten in der privaten Krankenkasse versichern. Die übrigen müßten sich wegen des zu geringen Einkommens in der gesetzlichen KV absichern. Für Beamte mit Kindern würde sich zudem die gesetzliche Krankenkasse wegen der kostenlosen Mitversicherung ihrer Kinder in der Familienversicherung lohnen.